»Verdammt, wenn es mir nicht bald gelingt, reich zu werden, dann habe ich mein Leben vertan. Wenn ich schon Toni nicht haben kann, dann ist jeder so gut wie jeder. Es wäre alles anders geworden, wenn ich berühmt geworden wäre, glücklich geworden wäre. Gott, bitte, mach mich bitte schön, Gott, auf dass ich zu leben beginnen kann.« Amerika, Sibylle Berg
Raul, Karla, Anna und Bert leben ein Leben, an dem es nichts auszusetzen gäbe, wären da nicht die ewigen Träume vom großen Glück, von der großen Liebe, von Ruhm und Reichtum – vom wahren Leben. Sibylle Berg gibt den vier Frustrierten eine zweite Chance: nach dem Ende aller Träume in Deutschland, bekommen sie ein zweites Leben in Amerika geschenkt, mit erfüllten Träumen. Glücklicher sind die vier in der zweiten Erzählung dennoch nicht, das Leben in Hollywood ist nicht besser als das in Wanne-Eickel.
Nacheinander werden die Lebensaus-schnitte von Raul, Karla, Anna und Bert in vier getrennt nebeneinander stehenden Videoprojektionen erzählt. Verbannt auf ihre Projektionsfläche, ist es den Schauspieler*innen, sowie den Figuren, unmöglich, direkt miteinander zu agieren oder kommunizieren. Die Schauspieler*innen sind auf sich gestellt, ebenso wie Anna, Karla, Raul und Bert, wie letztlich jeder von uns, wenn es um die Verantwortung für sich und das eigene Leben geht.
Mit Knut Berger, Melika Foroutan, Godehard Giese und Franziska Olm
Konzept und Regie: Katarina Eckold
Kamera und Schnitt: Sascha Quednau
Räume und Kostüme: Christian Kiehl, Nicole Timm
Eine Produktion von wirsindnichtdiecd und Sophiensaele
15.03.2006 Uraufführung im Club 103 in Berlin
13.10.2006 Nationaltheater, Weimar
23.11. – 03.12.2006 Théâtre de la Villette in Paris und 28.04. – 05.05.2007 Circulo de Bellas Artes in Madrid, im Rahmen von Rencontres internationales Paris / Berlin / Madrid